Bauer Selecton II W

Bauer Selecton II W

Über eBay Kleinanzeigen erwarb ich den gezeigten Projektor. Der Zustand auf den Bildern war gut, der Preis mehr als unterdurchschnittlich und da ich schon länger auf der Suche war -> Zugeschlagen. Das besondere am Projektor ist das Malterserkreuzgetriebe, wodurch der Film über die Schaltrolle äußerst filmschonend transportiert wird.


Leider ist der Projektor nicht mehr vollständig, der Verkäufer konnte kein weiteres Zubehör finden (Verstärker, Trafo, Verbindungsleitungen). Mit dabei war allerding der originale Bauer Transportkoffer. Dieser hat allerdings stark gelitten, die Scharniere sind ausgerissen, bzw. die Nieten defekt. Kurioserweise hat der Projektor selbst eine kieselgraue Lackierung, die Spulenarme und alle zueghörigen Teile sind aber in dem helleren Hammerschlaglack der späteren Baujahre lackiert. Die im Koffer noch vorhanden Röhrenkartons ließen darauf schließen, dass der Selecton mit dem Klangfilm KLV 304 ausgeliefert wurde. Letztlich wurde noch einer aus einer für diesen Zweck zerrupften Selecton Anlage für einen Preis von knapp 300€ verkauft – Wahnsinn! – aber Klangfilm machts möglich. Leider ist es somit für mich finanziell einfach nicht möglich, den Projektor mit seinem originalen Verstärker zu beglücken. Also muss ich eine andere Lösung finden. Die schwierigste Aufgabe wird es wohl sein, den Verbindungsstecker für Tonlampenspannung und 110V Lampen-/Motoranschluss aufzutreiben. Mein Verdacht geht in Richtung alte Tuchel Stecker (so ähnlich wie an den alten Klein und Hummel Rundfunkmonitoren). Wer da Informationen hat, immer her damit!


Bauer Selecton II W Stecker


Ein weiteres „Problem“ stellt die alte Fotozelle zur Lichtton Abtastung da. Die Fotozelle wurde von dem originalen Verstärker mit einer Saugspannung betrieben. Heutige Solarzellen benötigen diese Saugspannung nicht mehr und lassen sich in der einfachsten Form über einen Mikrofonvorverstärker an normale Pegel anpassen. Von daher spiele ich mit dem Gedanken, die originale Fotozelle gegen eine Solarzelle auszutauschen. Allein schon deshalb, weil die originalen Fotozellen einer Alterung unterliegen und im Alter etwas „taub“ werden können.



Für die 110V Motor- bzw. Lampenspannung war recht einfach über einen Transformator den ich bei eBay Kleinanzeigen erworben hatte zu realisieren. Ein erster Testlauf verlief auch äußerst zufriedenstellend.


Bauer Selecton II W Tonlaufwerk

3 Kommentare

Lutz- Ronald Herzberg Veröffentlicht am11:40 - 20. August 2022

Hallo Lukas ! Herzlichen Glückwunsch zum Selecton II W, auch wenn das eigentlich keine Maschine für den „Hobbyisten“ ist. Wenn das Malteserkreuzgetriebe noch gut läuft, dann ist das ein Gewinn- es läuft im Ölbad in einem Spezial(!)öl, dass periodisch ausgetauscht werden muss und ansonsten eine Konsistenz ähnlich Pattex annimmt- das muss man dann erst einmal herauskriegen, bevor man neues Öl (woher heute nehmen ?) einfüllt.
Der Selecton W wurde mit einer 110V/ 750W „Schmalfilmlampe“ betrieben, wobei in diesem Falle eine spezielle, von Osram gefertigte und von Bauer vertriebene Lampe mit spezieller Position des Glühfaden- Arrays (2×4 Glühfäden im Quadrat) zum Einsatz kam. Wenn man eine Standard- 750W- Lampe ( heute als NOS noch zu bekommen) einsetzt, wird das Bildfeld wahrscheinlich nicht gleichmäßig ausgeleuchtet, evtl. sind auch Spiegelungen des Glühfadens im Bild zu sehen. Der Selecton ist mit dem Malteserkreuz- Filmtransport ziemlich langsam (Schaltverhältnis 1:4), so dass die Abdunkelungsphase während des Filmtransportes relativ lang ist. Der Konkurrent Siemens 2000 ist bei gleicher Optik mit seinem Greiferschaltwerk mit 500W genauso hell. Im Vergleich zu einem heutigen „Datenbeamer“ sind diese Projektoren funzelig wie ein Teelicht, der Raum ist immer abzudunkeln.
Der originale Bauer- Verstärker hatte in der älteren Version 18 Watt mit 2 Endröhren EL12, der neuere 16 W mit 2x EL84. Die sind in der Tat kaum noch zu bekommen. Als Ausweg könnte ein Siemens 2000- Verstärker des Typs „Smf verst 6b“ dienen, der auch die Saugspannung für die Fotozelle liefert und 6V/ 5A für die Tonlampe. Da müsste man ein Adapterkabel an dessen Stiftleiste DIN41622 anfertigen. Die leichter zu bekommenen neueren Typen „Sf verst 6.4″ und Sf verst 6.7“ sind nicht geeignet ! Vor etwa 6 Jahren konnte man diese Verstärker und Projektoren noch aus Dorfschulen und Kreisbildstellen einsammeln, als die das alte Zeug entsorgen wollten, aber die Zeiten sind leider vorbei.
Für den 4pol- Stecker Netz/ Tonlampe sehe ich keinen Ersatz, Tuchel dürfte nicht passen, die haben Flachkontakte.
Viele weitere Information gibt es beim „Projektorpapst“ Olaf: http://www.olafs-16mm-kino.de/selecton.htm
und: http://www.filmvorfuehrer.de Hier kann man auch Fragen stellen und nach Teilen suchen.

Gutes Gelingen bei der Restaurierung ! Und wenn mal ein Film gehäckselt wird: die gibt es noch massenweise auf der jährlichen Filmbörse in Deidesheim.

David Veröffentlicht am23:02 - 22. Februar 2023

Hallo,
ich weiß nicht, ob es noch von Interesse ist, aber ich hatte vor ein paar Wochen eine Selecton II W zur Reparatur in meiner Werkstatt, samt dem vollständigen Set an Zubehör – Also auch den Verstärker. Die Maschine war ein Kellerfund und befand sich im unverbastelten Originalzustand – Das sieht man inzwischen wirklich selten.
Ich habe Fotos u.a. von dem Stecker gemacht, der kein Tuchel-Stecker ist. Ich kann diese gerne zur Verfügung stellen.

    Lukas Veröffentlicht am23:36 - 22. Februar 2023

    Hallo David,
    danke für deinen Kommentar. Dass der Stecker nicht dem klassischen Tuchel Audiostecker mit Messerkontakten entspricht, ist mit bewusst. Tuchel/Amphenol hat in den 60ern auch mal Steckverbinder für Netzspannung u. a. für Studiomonitore des Herstellers Klein + Hummel hergestellt, die bis auf die falsche Polzahl dem Steckerbild schon sehr nahe kommen. Daher meine Annahme, dass man dort suchen könne.
    Bilder von dem Originalstecker würden mich dennoch interessieren, evtl. lässt sich ja auf der Pressform sogar noch ein Herstellerlogo ausmachen.

    Viele Grüße,
    Lukas

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